Purim
So ausgelassen und humorvoll wie Purim begehen Juden keinen anderen Feiertag. Biblische Ereignisse und Persönlichkeiten werden auf die Schippe genommen. Die bunten Verkleidungen und Umzüge erinnern an Karneval. Der Hintergrund ist jedoch ernster. Gefeiert wird die erfolgreiche Abwendung der Tötung aller Juden im persischen Reich.
König Ester ist die Heldin des Tages. Im fünften Jahrhundert vor Christus missbrauchte der höchste persische Regierungsbeamte Haman seine Macht. Ihr Adoptivvater stellte sich ihm entgegen. Darüber war Haman so erbost, dass der die Ermordung sämtlicher Juden des Reiches beschloss. Das Los (Purim) bestimmte den 13. Adar als Ausführungstag. Ester konnte dies durch Fasten und Beten verhindern.
Seitdem ist der 14./15. Adar (Februar/März) ein Festtag.
Traditionell jüdisch ist das Naschwerk anlässlich des Feiertages. Die Menschen verschenken Hamantaschen oder Nunt (Kuchen) an ihre Nächsten. Diese Süßigkeiten enthalten Mohn, Nüsse oder Schokolade. Dazu soll jeder so viel Wein trinken, wie er kann und möglichst viele Trinksprüche ausbringen. Übermütige Stimmung ist praktisch verordnet. Festmahlzeiten, Geschenke und Freude sind fester Bestandteil der sieben Pflichten. Trauerreden und Fasten sind dagegen verboten. Seit Generationen bekommen die hochgestellten Gemeindevertreter von ihren Schäfchen an diesem Tag die „Abrechnung“ präsentiert. Wer Büttenreden mag, dem bieten die Parodien einen besonderen Einblick in jüdisches Gemeindeleben.