Internationaler Tag der Verschwundenen
Nicht zu wissen, wo sich ein naher Verwandter oder geliebter Freund befindet und ob er überhaupt noch lebt, ist wohl das schlimmste Gefühl, das ein Mensch sich nur vorstellen kann. Hunderttausende von Familien müssen mit der furchtbaren Ungewissheit leben, den Aufenthaltsort ihrer Liebsten nicht zu kennen.
Leider wird das Entführen und anschließende Internieren von Menschen auch heute noch als brutales und hochgradig wirksames politisches Instrument eingesetzt. Aus diesem Grund hat die UN-Generalversammlung im Jahr 2011, den 30. August zum Welttag der Verschwundenen erklärt.
Worum geht es bei diesem Tag?
Dieser so wichtige Welttag, hat zweierlei Funktionen. Zum einen soll er an das Schicksal der Opfer von Verschleppung und das Leid von deren Angehörigen erinnern und zum anderen soll er ein politisches Zeichen gegen die Praktiken des gewaltsamen Verschwindenlassens setzen.
Das Leid, das den Opfern, deren Angehörigen und der gesamten Dorf- oder Lebensgemeinschaft zugefügt wird, ist ein unmenschliches Verbrechen. Ganz zu schweigen von dem Elend, dass die Verschwundenen während ihrer Gefangenschaft durchmachen müssen.
Regionen, in denen viele Verschwundene vermisst werden oder wurden, sind beispielsweise Lateinamerika, der Balkan, Angola, der Kongo oder China. Seit dem Jahr 1980 sind weltweit mehr als 50.000 Verschwundene registriert worden. Zwar wurde im Jahr 2010 eine UN-Konvention zum Schutz von Personen vor dem Verschwindenlassen ausgefertigt, dennoch ist die Verschleppung von Menschen gegen ihren Willen in vielen Ländern noch immer traurige Realität.
Warum ist dieser Welttag so wichtig?
Besonders für die Freunde und Familien der Verschwundenen ist die jahrelange Ungewissheit eine Qual. Auch sie werden von Verschleppung direkt betroffen. Rechtliche Grauzonen, unsägliche Trauer und die Angst vor weiteren Vergeltungsakten bestimmen fortan ihr Leben.
Diese Menschen werden für den Rest ihres Lebens in Menschenansammlungen Ausschau nach ihren Liebsten halten und die Hoffnung nie ganz aufgeben, dass sie irgendwann doch noch erfahren, was mit ihnen geschehen ist.
Niemand von uns sollte sich damit abfinden, dass es Regierungen und Organisationen gibt, die durch die brutalen Praktiken der Verschleppung Macht über andere Personen erlangen.