Internationaler Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten
Die Folgen von Kriegen werden meist an den Opferzahlen und den zerstörten Ortschaften gemessen. Aber die Schäden an der Umwelt reichen oft meist noch weiter und beeinträchtigen das Leben kommender Generationen. Aus diesem Grund ernannte die UN-Generalversammlung am 5. November 2001 den 6. November zum Internationalen Welttag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten.
Im Krieg wird auf weniges Rücksicht genommen. Zivilisten werden getötet, Kulturdenkmäler zerstört, und auch die Ausbeutung und Zerstörung der Natur wird aus strategischen und taktischen Gründen nicht nur in Kauf genommen, sondern bewusst durchgeführt. Ein klassisches Beispiel war der Vietnamkrieg. Die scheinbar weit überlegenen USA erwiesen sich als recht hilflos angesichts des Guerillakrieges der Nordvietnamesen. Der dichte Dschungel diente den Kämpfern als undurchdringliche Deckung, in der sie sich frei bewegen konnten. Das US-Militär versuchte dem Abhilfe zu schaffen, indem es das berühmt-berüchtigte Herbizid „Agent Orange“ über den Wäldern versprühte. Dies sollte die Vegetation abtöten und damit die Deckung des Vietcong freilegen. Tatsächlich war die Wirkung tödlich, für den Dschungel ebenso, wie für das Getreide und für jeden, der damit in Berührung kam. Die Zerstörung brachte irreparable Schäden. Die unzähligen Bombenkrater zerstörten zudem den natürlichen Abfluss des Regenwassers und füllten sich mit krankheitserregenden Organismen. Zudem richteten die Waffen große Schäden unter den wildlebenden Tieren an und zerstörten viele Habitate. Das Ergebnis war ein ökologisches Desaster. Viele Tier- und Pflanzenarten waren schließlich stark reduziert oder starben aus.
Immer wieder werden bei kriegerischen Auseinandersetzungen Wälder abgebrannt oder bewusst abgeholzt, Trinkwasser wird vergiftet, Ölfelder in Brand gesetzt. Die entstandenen Schäden belasten oftmals über lange Zeit Mensch und Umwelt. Durch die Verknappung der Ressourcen kommt es oft zu neuen Spannungen und neuen Auseinandersetzungen. Der Welttag soll daran erinnern, dass auch im Krieg an die Zukunft gedacht werden muss und nicht aufgrund kurzsichtiger strategischer Ziele durch Ausbeutung und Zerstörung die Lebensbedingungen radikal verschlechtert werden dürfen. Im Ernstfall eines Krieges wird der Welttag eher nicht die Entscheidungen beeinflussen.