Welttag der Industrialisierung Afrikas
Afrika besitzt viele Rohstoffe, verfügt über fruchtbare Ländereien und große Wasserreserven. Dennoch hinkt der Kontinent dem Rest der Welt weit hinterher. Daher rief die UN-Generalversammlung im Dezember 1989 den 20. November zum Welttag der Industrialisierung Afrikas aus.
Die europäischen Kolonialmächte nutzten die reichen Rohstoffvorkommen als Zulieferungen für ihre eigene Industrie. Dementsprechend war die Infrastruktur auf die Ausfuhr eingerichtet. Noch heute sind die Eisenbahnverbindungen fast ausschließlich auf den alten Strecken zu den Hafenstädten zu finden. Transkontinentale Verbindungen gibt es nicht und das Eisenbahnnetz wird nach wie vor zum größten Teil zum Warentransport genutzt, selten für den Personenverkehr. Diese fehlende Infrastruktur erschwert auch bis heute noch den Ausbau einer besseren Industrie. Afrika liefert nach wie vor Rohstoffe aus dem Bergbau und Genussmittel, die direkt den Weltmarktpreisen unterliegen. Ein verarbeitendes Gewerbe wurde kaum aufgebaut. Bis heute gibt es nur wenig industrielle Produktion.
Dabei sind die Grundlagen recht gut. So könnte etwa durch den Bau von Staudämmen und künstlich angelegten Gewässern die Wasserversorgung weitestgehend gesichert werden. Hierzu bedürfte es aber auch wieder eines funktionierenden Abwassersystems. Die fehlende Infrastruktur erschwert aber solche Vorhaben und es mangelt an der nötigen Finanzkraft. Diese fehlt nicht zuletzt deswegen, weil Korruption und Kapitalflucht weit verbreitet sind. So fließt mehr Geld aus Afrika heraus, als durch die Entwicklungshilfe hereinkommt. Durch Kriminalität wird weitaus mehr umgesetzt, als den Gesetzeshütern zur Bekämpfung derselben zur Verfügung steht.
Positive Entwicklungen sind dennoch ersichtlich. So nahm die Anzahl kriegerischer Konflikte in den letzten Jahrzehnten ab. Die unbedingt notwendigen Investitionen in die Infrastruktur stiegen kontinuierlich an. In Afrika entstanden und entstehen Überlandstrassen. Mittlerweile leben 40% der Afrikaner in Städten, wo sie eher Zugang zur Strom- und Wasserversorgung, sowie auch zu Bildung und Arbeitsmarkt finden. Hierdurch erhöht sich die Kaufkraft.
Der Welttag der Industrialisierung Afrikas soll seit 1990 dazu beitragen, dass Regierungsstellen wie Nichtregierungsorganisationen die aktuelle Situation und Verbesserungen diskutieren, planen und realisieren. Gerade angesichts heutiger Flüchtlingsprobleme sollte die Weltgemeinschaft an einem wirtschaftlichen Aufschwung Afrikas interessiert sein.