Tag der Philosophie
Der Welttag der Philosophie wurde von der UNESCO ins Leben gerufen, um die Menschen zum kritischen, unabhängigen Denken zu ermutigen und durch ein besseres Verständnis Toleranz und Frieden zu fördern. Irina Bokova, Generaldirektorin der UNESCO formuliert es auch als Kampf gegen „Dummheit und Vorurteile“. Desto größer die Herausforderungen sind, desto größer ist der Bedarf, Fragen des Friedens und der nachhaltigen Entwicklung mithilfe der Philosophie zu lösen.
Der Aktionstag wird am dritten Donnerstag im Monat November begangen. Der erste offizielle Aktionstag fand 2005 in Santiago de Chile statt. Bevor die entsprechende Resolution 33C/Res. 37 in Kraft trat fanden bereits seit 2002 entsprechende Veranstaltungen in Paris statt. Zunächst wurden die Hauptveranstaltungen jährlich in einer anderen Stadt abgehalten, so 2006 in Rabat (Marokko), 2007 in Istanbul (Türkei), 2008 in Palermo (Italien) und 2009 in Moskau (Russland). Seit 2010 geht die Hauptinitiative wieder vom UNESCO-Sitz in Paris aus. Etwa 100 Staaten beteiligen sich mittlerweile weltweit daran. In Deutschland finden seit 2007 verschiedene Veranstaltungen statt. Dabei beschränken sich die Veranstaltungen nicht nur auf Lehreinrichtungen, wie Schulen, Volkshochschulen und Universitäten, sondern werden auch in Bibliotheken, Museen und selbst in Cafés abgehalten. Die UNESCO betont, dass sie zwar den Tag als Welttag ausgerufen hat, dass dieser Tag aber allen gehört und überall zelebriert werden kann.
Mit Fachkonferenzen, fachübergreifenden Workshops und Gesprächen zwischen Experten und Laien soll insbesondere jüngeren Teilnehmern eine Ergänzung zum bloßen Fakten- und Methodenlernen geboten werden.
Die Veranstaltungen sollen den Besuchern den Sinn und Nutzen der philosophischen Herangehensweise wieder näher bringen. Gerade in einer Zeit, in der wir mit scheinbar unlösbaren Problemen konfrontiert sind, ist es notwendig, im nüchternen und vernünftigen Dialog Lösungen zu finden. Die Grundlagen unserer modernen Gesellschaft, wie etwa die Menschenrechte, wurden zunächst von Philosophen entwickelt. Keine empirische Studie macht Sinn, wenn ihr nicht die richtige Frage zugrunde liegt. Insofern ist Philosophie die Grundlage jeden Lernens und jeder Wissenschaft.
Die Themen der Veranstaltungen reichen von grundlegenden Fragen des Seins bis hin zu aktuellen Problemen. Gerade in Zeiten der Schwarzweißmalerei und des Populismus soll den Besuchern der Veranstaltungen das kritische Hinterfragen und der konstruktive Dialog nahe gebracht werden. Philosophie ist nicht eine obskure Wissenschaft im Elfenbeinturm, sondern Grundlage für einen toleranten Umgang und Voraussetzung für ein besseres Miteinander.
Daher ist jeder am Aktionstag dazu aufgerufen, selbst Veranstaltungen zu organisieren oder Veranstaltungen aufzusuchen, wo in lockerer Atmosphäre und einem entsprechenden Rahmenprogramm die Herausforderungen unserer Zeit und Gesellschaft im Austausch besprochen werden und die philosophischen Grundlagen vermittelt werden. Ziel ist es, dass eigenständige Denken zu fördern und Toleranz und Frieden durch ein besseres Verständnis zu fördern. Informationen zu den Veranstaltungen gibt es auf der Internetseite der Deutschen UNESCO-Kommission, bei der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und dem Deutschen Volkshochschulverband.