Internationaler Tag des Gedenkens an den Völkermord in Ruanda
Bevor sich der Völkermord in Ruanda bereits zum 10. Mal jährte, verabschiedete die UN Generalversammlung im Dezember 2003 auf der Grundlage eines Resolutionsentwurfes den Internationalen Tag des Gedenkens an den Völkermord in Ruanda 1994. Begangen wird dieser Gedenktag immer am 07 April.
Der Exekutivrat der Afrikanischen Union hatte ein halbes Jahr zuvor bereits in seiner Tagung gefordert, dass nicht nur die Vereinten Nationen, sondern ebenso die gesamte Internationale Gemeinschaft ihre erneute Verpflichtung zur Bekämpfung des weltweiten Völkermörders erklären solle. In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls die Empfehlung zur Initiierung eines internationalen Welttages in Gedenken an den Völkermord in Ruanda ausgesprochen.
Ende 2003 stand fest, dass zahlreiche Personen, für ihre mutmaßlichen Morde bislang noch nicht vor Gericht gestellt wurden. Festgehalten wurde ebenfalls, dass Straflosigkeit bei sämtlichen Völkermordvergehen nicht toleriert werden kann. Die Haftbarmachung der Täter und Mittäter trägt einen erheblichen Teil zur Anerkennung des Leides der Opfer dar.
Der Völkermord in Ruanda im Jahre 1994 ist in der Geschichte beispiellos. Binnen 100 Tagen fanden rund 800.000 bis eine Millionen Menschen den Tod. Vom 6. April bis Mitte Juli des Jahres 1994 töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit etwa 75 Prozent der ruandischen Tutsi Minderheit. Diejenigen Hutu, welche sich nicht an den Gräueltaten beteiligten, wurden ebenfalls hingerichtet. Die Täter stammten aus den Reihen der ruandischen Armee, der Nationalpolizei aber auch der Präsidentengarde und der Verwaltung. Den Milizen der Impuzamugambi und der Interahamwe wurde ebenso eine entscheidende Rollen zugesprochen.
Innerhalb kürzester Zeit durchkämmten die Todesschwadronen das Land, marodierten Dörfer und massakrierten Zivilisten, Frauen und Kinder. Auch Flüchtlingslager, Hilfsaktionen und Kirchen hatten der unfassbaren Gewalt nichts entgegenzusetzten. Die Geschwindigkeit der Gewalttaten verbreitete sich rasant, da Hunderttausende Zivilisten zu Mittätern wurden.
Den Ursprung fand der Genozid im Zusammenhang mit einem langjährigen Konflikt zwischen der damaligen Rebellenbewegung Ruandische Patriotische Front (RPF) und der ruandischen Regierung. Der internationale Welttag des Gedenkens an den Völkermord dient zum einen dem Gedenkens an die zahllosen Opfer, zum anderen aber auch dazu, derartige dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte tief ins kollektive Bewusstsein zu schreiben – gegen das Vergessen. Die Wiederherstellung der Würde der Opfer und die Anerkennung ihres Leids ist eines der zentralen Themen des Tages. Regelmäßig kommen an dem denkwürdigen Welttag in Ruandas Hauptstadt Kigali Würdenträger aus aller Welt zu Gedenkveranstaltungen zusammen.