Tag der Roten Rose
„Ich liebe dich über alles“, sagt uns eine rote Rose, wenn sie von dem oder der Angebeteten übergeben wird.
Jedenfalls, wenn der andere Part die Grundzüge der Blumensprache beherrscht. Ja, es existiert eine komplette Sprache, mit deren Hilfe es möglich ist, komplexe Gefühle auszudrücken, indem man eine bestimmte Kombination von Blumen übergibt.
Ein komplettes Register der Blumensprache wurde erstmalig im 18. Jahrhundert in Istanbul formuliert, wo diese non-verbale Kommunikation unter jungen Leuten sehr beliebt und längst üblich war. Dabei ist die rote Rose die wahrscheinlich bekannteste Symbolik, die auch heutzutage beinahe Jeder versteht. Aus diesem Grund ist dieser ganz besonderen Blume ein kompletter Tag gewidmet.
Der Aktionstag der roten Rose findet jährlich am 12. Juni statt und umfasst letztendlich alles, was mit dieser schönen Pflanze in Zusammenhang steht. Das wäre zum Einen natürlich die Romantik, die diesen Tag zu einem weniger bekannten und ausschließlich auf die Rose bezogenen Valentinstag macht. Darüber hinaus ist bei dieser Thematik natürlich die Blumensprache erwähnenswert, von der die rote Rose nur die Spitze des Eisbergs darstellt.
Es gibt auch weniger schmeichelhafte Variationen, Gefühle in Blumen auszudrücken. So bedeuten Kletten beispielsweise, dass der beschenkte Part zu anhänglich ist. Eine weiße Rosenknospe drückt Ablehnung aus – man ist selbst unfähig zu lieben.
Dieser Aktionstag selbst hat eine weitaus längere Geschichte als Gedenktag. Der Tag der roten Rose oder der Tag der Rose von Lancaster geht zurück auf die Rosenkriege. Zwischen 1455 und 1485 haben sich die beiden rivalisierenden englischen Adelshäuser York – mit dem Wappensymbol der weißen Rose – und Lancaster (rote Rose) bekriegt.
Beide Häuser beanspruchten den Thron Englands für sich. Zwar konnte das Haus Lancaster 1485 den Sieg erringen, aber zu einem sehr hohen Preis: Die männliche Linie beider Adelsgeschlechter wurde während des Krieges ausgelöscht. Ironischerweise endeten die Rosenkriege mit einer Vereinigung der Familien, in welcher Henry Tudor zum König gekrönt wurde, der über seine Mutter mit den Lancasters verwandt war.
Durch seine Heirat mit einer Frau aus dem Hause York kamen schließlich beide Adelsgeschlechter in den Genuss der Krone. Dieser Gedenktag kann daher auch als Mahnung für die Sinnlosigkeit von Kriegen – auch von Rosenkriegen – betrachtet werden.