Tag des verschlafenen Kopfes
Du liegst geborgen, sicher und entspannt in Deinem weichen, warmen Bett. Die Party letzte Nacht war wirklich großartig, weshalb es auch ziemlich spät geworden ist. Die Vögel zwitschern schon, aber Du kannst heute ausschlafen, und Dein Bett fühlt sich so angenehm kuschelig an, dass Du am liebsten den ganzen Tag dort verbringen möchtest. Selig schläfst Du wieder ein und gerade hast Du einen wundervollen Traum von einem paradiesischen Strand und kurz bevor Du die herrlichen Wellen des blauen Ozeans eintauchen kannst, weckt Dich ein Schwall eiskalten Wassers. Im Bruchteil einer Sekunde sitzt Du aufrecht im Bett und fragst Dich, was zum Teufel gerade geschehen ist und wer Dir so etwas angetan hat. Wenn Du dann einen Mitbewohner neben Deinem Bett stehen siehst, der Dich mit einem Wassereimer in der Hand fett angrinst, befindest Du Dich höchstwahrscheinlich am 27. Juli in Finnland. Dort wird nämlich alljährlich der Tag des verschlafenen Kopfes gefeiert, oder – sinngemäß übersetzt – der Tag der Schlafmütze.
Langschläfer haben an diesem Aktionstag nichts zu lachen. Nach alter Sitte ist es üblich, das am längsten noch schlafende Haushaltsmitglied mit einer eiskalten Dusche zu wecken. Wenn sie Glück haben, wird nur Wasser über ihnen ausgeschüttet. Mit etwas Pech werden sie gleich gepackt und mitsamt ihrer Bettdecke in den nächsten See geworfen.
„Unikeonpäivä“, wie der Tag des verschlafenen Kopfes in Finnland genannt wird, findet seit 1709 statt und geht auf die Legende der Sieben Schläfer von Ephesus zurück. Die 7 christlichen jungen Männer versteckten sich laut der Sage in einer Höhle vor den Römern, von denen sie aufgrund ihres Glaubens verfolgt wurden. Von Gott beschützt, fielen sie in einen Jahrhunderte andauernden Schlaf.
Heutzutage haben die Finnen an diesem Aktionstag vor allem viel Spaß dabei, ihre Langschläfer zu wecken. In der Stadt Naantali ist es sogar üblich, jedes Jahr einen Promi um 7 Uhr morgens am Hafen ins Meer zu werfen. Da bekommt das Sprichwort „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ eine ganz neue Bedeutung.