Tage des Gedenkens und der Versöhnung für die Opfer des Zweiten Weltkrieges
Städte in Schutt und Asche, Tote und Vertriebene, das war das Ergebnis des Zweiten Weltkrieges. In Deutschland findet sich kaum eine Familie, die nicht einen Vater, Bruder, Sohn oder Onkel an den Krieg verlor. Dennoch vergessen wir.
Die Toten sind lange begraben, Städte wieder aufgebaut, Vertriebene fanden eine neue Heimat. Aus Anlass des anstehenden 60. Jahrestages des Kriegsendes beschloss die UN Generalversammlung am 22. November 2004 den 8. und 9. Mai als Tage des Gedenkens und der Versöhnung für die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Zweiter Weltkrieg, das ist lange her. Die Folgen begleiten uns dennoch bis heute.
Ohne ihn wären die Vereinten Nationen erst deutlich später gegründet worden. Direkt nach dem Krieg jedoch waren sich alle einig, dass so etwas nie wieder geschehen dürfe. Vor diesem Hintergrund sollen die Mitgliedsstaaten am Welttag in »angemessener Weise an die Opfer des Zweiten Weltkrieges« erinnern.
Die Opfer dieses Flächenbrandes mahnen uns, Konflikte friedlich zu lösen. Das Gedenken an die Opfer ist ein Tribut an den Preis des Krieges. Gleichzeitig ist es die Gelegenheit zur Versöhnung. Denn Tote gab es auf allen Seiten, bei Siegern und Besiegten, bei Angreifern und Verteidigern, Soldaten und Zivilisten.
Bis heute gelten Menschen als vermisst. Die Gefallenen liegen teilweise in hastig ausgehobenen, längst vergessenen, unmarkierten Massengräbern oder in Wracks auf dem Meeresgrund. Viele Schicksale bleiben ungeklärt. Doch es gibt Menschen, die gegen das Vergessen arbeiten. Sie suchen diese Gräber, identifizieren die Toten und bestatten sie würdevoll. Dabei stehen ihnen die Menschen vor Ort zur Seite.
Andere klären Kriegsereignisse auf, nachdem Geheimakten von den Kriegsmächten freigegeben wurden. So geben sie Familien nach Jahrzehnten die Gewissheit, was aus ihren Angehörigen geworden ist. Zweiter Weltkrieg, das ist mehr als ein Stück Geschichte. Versöhnung ist nicht allein Sache der Politiker, die medienwirksam Kränze an Gedenkstätten der ehemaligen Feinde ablegen.
An diesem Welttag sind wir alle aufgerufen, uns an die Getöteten zu erinnern und alte Feindschaften zu begraben.