Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen
Viele Jahrzehnte lang wurde das Problem der Altersdiskriminierung und der Misshandlung von älteren Menschen tot geschwiegen. Dabei ist Gewalt gegen Ältere keine Seltenheit, sondern traurige Realität.
Um die Öffentlichkeit und die Politik mehr für dieses Thema zu sensibilisieren, hat die UN-Generalversammlung im Jahr 2006 beschlossen, den 15. Juni zum Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen zu erklären.
Worum geht es bei dem Tag?
Physische und psychische Gewalt gegen ältere Menschen ist ein ernst zu nehmendes, weltweites Problem. 4 bis 6 % der Menschen über 60 Jahren berichten davon, bereits Opfer von Diskriminierung und Gewalteinwirkung geworden zu sein, die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher sein.
Denn wer im Alter misshandelt wird, der ist entweder nicht in der Lage sich Hilfe zu suchen, findet keine Anlaufstelle, die sich des Problems annehmen würden oder schämt sich zu sehr, um überhaupt über die Vorfälle zu sprechen. Gesundheitspolitische und gesellschaftliche Missstände wie die Überforderung von Pflegekräften und Angehörigen, sowie die häufig schwache finanzielle Situation im Alter, begünstigen mögliche Misshandlungen und Diskriminierungen.
Hinzu kommt noch, dass die Gewalt gegen ältere Menschen in ihren eigenen vier Wänden bislang eher als ein privates und nicht als ein öffentliches Problem angesehen wurde. Es darf nicht sein, dass die Menschenrechte von älteren Menschen verletzt werden, ohne dass sich die Gesellschaft dieses Missstandes annimmt. Dieser Welttag wurde daher von der Generalversammlung der UN ins Leben gerufen, um die Bevölkerung aufzurütteln, zu informieren und zu sensibilisieren.
Warum ist dieser Tag so wichtig?
Dieser Welttag sollte uns alle daran erinnern, dass jeder von uns älter wird und sich auch im Alter ein Leben in Würde und ohne Angst wünscht. Niemand sollte wegsehen, wenn in seinem näheren Umfeld ältere Menschen diskriminiert und misshandelt werden. Vielmehr sollten wir unsere in die Jahre gekommenen Mitmenschen mit dem Respekt und der Liebe behandeln, die sie verdient haben.
Ausführliches Interview zum Thema mit der Leiterin einer Beratungs- und Beschwerdestelle der Diakonie in Berlin-Kreuzberg / Deutschlandradio Kultur.