Europäischer Tag der Meere
Das Meer gibt uns Nahrung, Sauerstoff und ein stabiles Klima. Doch wir bringen die Weltmeere an ihre Belastungsgrenze. Wir laden unseren Müll in ihnen ab, fischen sie leer, pflastern den Meeresgrund mit Kabeltrassen und Pipelines. Aus den Wogen erheben sich Windkraftanlagen und Ölplattformen. Wir kontaminieren die Weltmeere mit Tonnen von Erdöl. So darf es nicht weiter gehen! Seit 2008 ist deshalb der 20. Mai in Europa der Tag der Meere.
Das Europäisches Parlament rief den Aktionstag ins Leben, um drei Ziele zu erreichen: Erstens der Öffentlichkeit bewusst zu machen, wie lebensnotwendig Europas Meere sind. Zweitens die wirtschaftliche Bedeutung des Seeverkehrs hervorzuheben. Und drittens die europäischen Küstengebiete in den Blickpunkt zu rücken. Daneben geht es dem Europarat um Schutz und Erhaltung der Meeresumwelt.
Marée du siècle-Slow-motion from Easy Ride on Vimeo.
Doch warum sind die Ozeane so zentral für Europa?
Geht es nach Gewicht, so transportieren Schiffe über 90% des weltweiten Warenverkehrs. Ohne die Meere ist eine wirtschaftliche Globalisierung undenkbar.
Ohne die Ozeane ersticken wir!
70 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre entsteht in den Ozeanen. Zusätzlich fungieren sie als Speicher für Kohlenstoffdioxid. Seit 200 Jahren nehmen sie bis zu 34% der CO²-Emissionen auf und verringern so den Anstieg der Erderwärmung. Dabei steigt der PH-Wert des Wassers, weil sich das Kohlenstoffdioxid in der Verbindung mit Wasser zu Kohlensäure löst. Das wiederum bedroht Meereslebewesen wie Korallen, die empfindlich auf »saures« Wasser reagieren.
Schließlich ernährt das Meer ganze Küstengebiete mit seinen Erträgen. Norwegen, Dänemark und Spanien sind die Länder in Europa mit den höchsten Fangmengen. Die Fischerei verfügt dort über eine entsprechende Lobby. Die Fangquoten der EU überschreiten seit Jahren die Empfehlungen des internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) um über ein Drittel, obwohl die europäischen Fischbestände bereits zu über 80 Prozent als überfischt gelten.
Programme für nachhaltige Fischerei wie das MSC-Siegel können helfen, die Ausrottung der Speisefischbestände zu verhindern. Doch sie brauchen die Unterstützung der Verbraucher, die Produkte mit dieser Auszeichnung bevorzugt kaufen.
Noch ehrgeiziger ist die Tierschutzorganisation PETA. Sie startete 2012 einen Aufruf, an diesem Aktionstag keine Meerestiere zu essen und keine Delfinarien zu besuchen.