Fronleichnam
Fronleichnam ist ein hoher, relativ junger Feiertag der katholischen Kirche zu Ehren des Leibes und Blutes Christi. Er wird mit der Eucharistie, dem Abendmahl und der Danksagung, am Donnerstag nach dem ersten Sonntag (Dreifaltigkeitsfest) nach Pfingsten gefeiert. Das ist der 60ste Tag nach dem Ostersonntag.
Der Begriff Fronleichnam, lateinisch Corpus Christi, ist aus dem Mittelhochdeutschen überliefert und bedeutet sinngemäß „Leib des Herrn“. Fronleichnam wurde in Belgien im Jahr 1246 eingeführt, nachdem die Nonne Juliana von Lüttich Visionen von der Verdunklung des Mondes gehabt hatte. Die dunkle Stelle auf dem Mond, so hatte Juliana von Christus erfahren, bedeutete das Fehlen eines Festes. Papst Urban IV. schrieb den Feiertag 1264 der katholischen Kirche verbindlich vor.
Dieser Feiertag ist eng an den Gründonnerstag geknüpft, an dem Jesus Christus selbst sein letztes Abendmahl eingenommen hatte. Den Höhepunkt und Auftakt des Fronleichnamfestes bildet die Heilige Messe, die oftmals im Freien gefeiert wird.
Dem Gottesdienst folgt in vielen katholischen Orten Deutschlands, Europas sowie Süd- und Mittelamerikas auch heute noch eine Prozession. Dabei wird eine geweihte Hostie in einer Monstranz unter Gebeten und Gesängen durch die Ortschaft getragen. Der Priester spricht dabei Fürbitten und erteilt den Segen in alle Himmelsrichtungen.
Das Ziel der Prozession ist die Pfarrkirche. In der evangelischen Kirche spielt das Fronleichnamsfest keine Rolle. Martin Luther lehnte es ab, da er keine Verbindung zur Bibel herstellen konnte. In Gebieten mit Menschen verschiedener Konfession wurde dieser Konflikt früher häufig offen ausgetragen. So ist überliefert, dass protestantische Bauern extra an diesem Tag ihren Mist auf die Felder brachten. Das war womöglich die Retourkutsche für gleiches Verhalten der katholischen Bauern an Karfreitag.