Internationaler Tag des Labyrinths
Der Tag des Labyrinths ist der Aktionstag, an dem alle Unpünktlichen, Orientierungslosen und rechts-links-Verwechsler aufatmen können. Denn heute ist der Weg das Ziel und wann dieses erreicht wird, ist nicht wichtig.
Der Weg auf verschlungenen Pfaden
Labyrinthe faszinieren Menschen schon seit Tausenden von Jahren. Archäologen fanden Überreste des ältesten Labyrinths in Griechenland, dessen Entstehung auf circa 1.200 v. Chr. geschätzt wird. Von dort aus verbreitete sich das Labyrinth weltweit in jeden Winkel der Erde. Der Erfolg des Labyrinths ist unvergleichlich. Es wird heute noch immer als symbolträchtige Darstellung des Lebens und des Spirituellen verwendet, als herrschaftliche Gartenanlage oder als Knobelspiel. Das Labyrinth begeistert, weil es sowohl Mystiker als auch Mathematiker und Verspielte in den Bann zieht.
Der Aufbau eines Labyrinths ist immer gleich, einzig die Darstellung variiert: Ein Labyrinth ist eckig oder rund gestaltet. Am Rand gibt es einen Eingang für einen Weg, der zum Ziel führt. Dieses muss nicht zwingend in der Mitte liegen, wird aufgrund der Harmonie jedoch meistens dort positioniert. Das entscheidende Merkmal ist der Weg, der so verschlungen ist, dass niemand sagen kann, wann und wo man wie abbiegt. Das spielt auch keine Rolle, der Weg muss abgelaufen werden. Es gibt keine Sackgassen oder falsche Abbiegungen, sondern nur eine lange, verwirrende Strecke.
Der Weg ist das Ziel
Was sich wie ein langer Spaziergang mit positiven Erfolgsaussichten anhört, hat zwei Haken:
- Wer schon mal in einem 20.000 m² großen Maislabyrinth eintauchte, der weiß, wie unheimlich die verschlungenen Pfade wirken. Du läufst eine kilometerlange Strecke an überall gleich aussehenden Maishalmen ab, um anzukommen. Genau das ist die Herausforderung: Wer kommt schneller ans Ziel und findet vielleicht unterwegs geheimnisvolle Schätze (die der Veranstalter vorher natürlich auslegt)?
- Das Ziel ist unbekannt. Was sich im Zentrum eines Labyrinths befindet, kann nur der Erbauer sagen. Genau das ist der große Spannungsmoment, wenn endlich die letzte Kurve abgelaufen wird. Heute handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Geschenk oder ein besonders gestalteter Platz.
Dass das Ziel nicht immer lohnenswert ist, zeigt das Beispiel vom Labyrinth des Minotaurus. Dieses ist als Gefängnis entwickelt worden, um die Bestie vor den Menschen zu schützen. Zur Besänftigung wurden regelmäßig Menschen als Opfergabe hineingeschickt. Sie mussten also nicht nur den kilometerlangen Weg ablaufen. Ihr Ziel war ein menschenfressendes Ungeheuer. Mit Blick auf das Ziel blieben Menschenopfer vermutlich lieber auf dem Weg.
Am heutigen Aktionstag machst du deine Mitmenschen darauf aufmerksam, dass du nicht zu spät gekommen bist, weil du dich verlaufen hast. Du erklärst die Bedeutung des Labyrinths und zeigst die verschlungenen Pfade im Alltag auf. Gehörst du jedoch zu denjenigen, die keine Probleme mit der Orientierung haben, dann tauche zur Abwechslung in ein Labyrinth ein. Der rätselhafte Aufbau fordert jeden Menschen heraus!