Internationaler Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung
Alle anders – Alle gleich! So knapp hält die UNESCO ihre Botschaft zum Welttag gegen Rassismus. Die Aussage ist Ausdruck des ersten Artikels der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Um an diesen Grundsatz zu erinnern, rief die Generalversammlung der UN 1966 den Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung aus.
Trauriger Anlass war das Blutbad im südafrikanischen Sharpeville am 21. März 1960. 20.000 Menschen demonstrierten an diesem Tag friedlich gegen diskriminierende Gesetzte des Apartheid-Regimes. Die Polizei eröffnete das Feuer auf die Demonstranten. Dabei gab es 69 Tote und rund 180 Verletzte. Sechs Jahre später reagierte die UN mit der Resolution zum Welttag gegen Rassismus. Das Apartheid-Regime und seine Rassentrennung in Südafrika endete dagegen erst mit dem Regierungsantritt Nelson Mandelas 1994. Und heute noch gibt es viel zu tun.
Die Welt wächst wirtschaftlich enger zusammen. Die Vorurteile gegen andere Nationen aber bleiben. Historische Feindbilder aus vergangenen Kriegen und einseitig überlieferte Geschichten früherer Ereignisse bestimmen die Einstellung der Leute zu anderen Völkern. Die Zigeuner kommen, holt die Wäsche rein! Noch heute geben Großmütter Geschichten über das angeblich diebische fahrende Volk an ihre Enkel weiter.
Menschen sehen was sie sehen wollen und zu sehen erwarten. So treffen die misstrauischen Enkel auf Sinti und Roma und finden ihre vorgefasste Meinung bestätigt. Dass sie ehrliche und hart arbeitende Angehörige dieser Volkszugehörigkeit übersehen, merken sie nicht einmal. Seit 1979 sind die Mitgliedstaaten der UN dazu aufgefordert, rund um den 21. März mit einer Aktionswoche auf Diskriminierung aufmerksam zu machen.
In Deutschland koordiniert der Interkulturelle Rat die Aktionen. Ziel ist, auf Diskriminierung gegenüber Migranten und Roma im Alltag aufmerksam zu machen. Den diese versteckten Benachteiligungen sind das eigentliche Problem. Verweigerte Gespräche, Abgelehnte Bewerbungen und Mietverträge schließen ausländische Mitbürger systematisch aus der deutschen Gesellschaft aus.
Der Welttag gegen Rassismus ist ein Aufruf. Aufrichtiger Respekt und Toleranz für andersartige Mitmenschen kommen nicht von allein. Kulturelle Vielfalt ist im Urlaub und zu Hause bereichernd. Und was schadet es einen Tag oder eine Woche lang die eigenen vorgefassten Meinungen über andere Menschen auf den Prüfstand zu stellen?