July Morning
Vermutlich begann es mit einer spontanen Strandparty an einem 30. Juni am Schwarzen Meer.
Dorthin zog es in den 1980er Jahren viele Jugendliche aus Bulgarien und Osteuropa. Die Sehnsucht nach der großen weiten Welt trieb sie an und sie kamen bis zum Ufer des Meeres und feierten eine Party. Man verabredete sich für das nächste Jahr, wieder am Strand von Varna und natürlich sehnten sich diese Jugendlichen nicht nur nach Freiheit, sondern auch nach Liebe, nach Rausch, nach Musik.
Das alles manifestierte sich auch im Ostblock in einem Begriff: Woodstock.
So entstand Anfang der 1980er Jahre an der Bulgarischen Schwarzmeerküste July Morning, kein einfacher Aktionstag, sondern das größte Hippiefestival des Ostens. Nicht mehr nur im Geheimen gefeiert wird der Aktionstag July Morning erst seit 1992. Davor herrschte der Sozialismus und hierbei sollte die Jugend schließlich nur kontrolliert und unter den Augen der Partei feiern.
Seitdem entwickelte sich das Festival immer mehr zu einem internationalen Event. Im Jahr 2012 sollen 12.000 Menschen dort gewesen sein und einer der Musikacts war John Lawton, ehemaliger Sänger von Uriah Heep. Und damit zurück zu den sympathischen Anfängen. Die Begründer benannten ihr Festival nämlich nach einem Song der 1970er Jahre-Kultband Uriah Heep. „July Morning“ war ein legendäres Lied aus dem Album „Look at Yourself“ von 1971.
Inzwischen ist aus dem Festival eine Tradition für die Bulgaren und ihre ausländischen Gäste geworden. In vielen Küstenorten des Schwarzen Meeres finden in der Nacht zum 1. Juli Konzerte und große Partys statt. Immer noch kommen Rucksacktouristen von weit her und sorgen für ein Wiederaufleben des Hippie-Feelings. Was einst als schriller Protest für Freiheit, Liebe und Frieden begann, ist inzwischen ganz in der Gegenwart angekommen.
Man feiert den Beginn des Sommers: Die Schulferien haben begonnen und die Urlaubssaison läuft an – viele gute Gründe, die Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli zum Tag werden zu lassen. Alle Jahre wieder.