Poe-Toaster-Tag
Gewaltige Schläge ließen die Eingangstür erbeben. Als der Wirt die Tür öffnete, fand er den Drucker Joseph W. Walker und einen total verwirrten Mann vor. Später stellte sich heraus, dass der Unbekannte, Edgar Allan Poe war.
Dieser war am 27. September 1849 aus seinem Haus in Fordham gegangen um die Hochzeit mit seiner Geliebten Elmira Shelton vorzubereiten. Doch er verschwand bis zum 03. Oktober 1849, spurlos. Erst an diesem Tag wurde er vor dem Lokal Ryan’s Tavern, auch unter dem Namen Gunner’s Hall bekannt, gefunden.
Umgehend wurde der Schriftsteller in das Washington Medical College in Baltimore eingeliefert und starb kurz darauf am 07. Oktober 1849. Wohin der Schriftsteller verschwunden war und was er in dieser Zeit getan hat, ist genauso ungeklärt wie die Todesursache. Bestattet wurde er auf dem Friedhof in Baltimore, Maryland.
Wir schreiben den 19. Januar 1949. Eine komplett in schwarz gewandete Gestalt betritt die Westminster Hall in Baltimore und begibt sich zum Grab des berühmten Schriftstellers. Es ist nicht erkennbar, ob die Person weiblich oder männlich ist, da das Gesicht durch einen Schleier verhüllt und die Haare unter einem schwarzen Hut versteckt sind.
Die Person kniet am Grab nieder, murmelt einen Toast und ist genauso schnell wieder verschwunden, wie sie erschienen ist. Einzig und allein drei Rosen, sowie eine Flasche Cognac bestätigen ein Ritual, das danach 60 Jahre überdauert hat und dann abrupt endete. In den Jahren von 1949 bis 2009 erschien das Phantom, jährlich zum Geburtstag des Schreibers, am Grab. Es hinterließ die vier Gegenstände und verschwand wieder.
Aus Respekt vor dem Toten wurde nie wirklich versucht zu klären, wer diese Person war. Mittlerweile wurde der 19. Januar zum Aktionstag; dem Poe-Toaster-Day. Der Name Poe Toaster rührt von den Worten des Unbekannten am Grab des Toten her. Dies, so berichten Schaulustige die an einem 19 Januar in der Westminster Hall anwesend waren, klang wie ein Toast (englisch für Trinkspruch).
Man schätzt, dass die drei Rosen für Poe selbst, seine Cousine und zugleich Frau Virginia Eliza Clemm, sowie für die Stiefmutter Maria Clemm gewesen sind. Die Bedeutung der Cognac-Flasche wurde nie herausgefunden. Viele der Flaschen wurden von der Edgar-Allan-Poe-Society eingesammelt und aufbewahrt. Warum der Unbekannte die Tradition nicht fortgeführt hat, ist unbekannt. Da das Phantom jedoch im Jahre 2009 mindestens 79 Jahre alt war, ist es vermutlich gestorben ohne jemanden in die Tradition des Poe-Toastens einzuweihen.