Tag des Europäischen Notrufes 112
Seit 2009 findet am 11. Februar jährlich der Tag des Europäischen Notrufes 112, durch den die Initiatoren die Bekanntheit der europaweit gültigen Notrufnummer steigern wollen, statt. Denn im Ernstfall ist die Rettung von Leben oft nur dann möglich, wenn diese Nummer umgehend gewählt wird.
Kostenloser Notruf und sprachgewandte Ansprechpartner
Ein Notruf über die Rufnummer 112 ist in Europa uneingeschränkt kostenlos. Das gilt in Deutschland genauso wie im Ausland für die Nutzer von allen Mobilfunk- und Festnetzangeboten. Wenn Du die Nummer außerhalb des deutschsprachigen Raums wählst, darfst Du Dich normalerweise darauf verlassen, dass die Mitarbeiter der Notrufzentrale eine Vielzahl von Sprachen beherrschen.
Europaweite Einführung der Notrufnummer und die Geschichte der ursprünglichen Initiatoren
Die EU-Kommission wollte 2009 auf die europaweite Verfügbarkeit der Notrufnummer 112 aufmerksam machen und führte aus diesem Grund den Tag des Europäischen Notrufes ein. Damit reagierte die Europäische Union darauf, dass zahlreichen EU-Bürger glaubten, die Nummer wäre nur in ihrem eigenen Heimatland gültig.
Bei der Einigung auf eine einheitliche Notrufnummer war jedoch nicht die EU, sondern die Björn Steiger Stiftung die ursprüngliche Initiatorin. Diese gemeinnützige Organisation wurde von den Eltern des Namensgebers ins Leben gerufen, nachdem Björn am 3. Mai 1969, wegen eines zu spät gerufenen Krankenwagens, sein Leben verlor. Nachdem die Notrufnummern 112 und 110 trotz Bemühungen der Organisation zunächst nicht deutschlandweit eingeführt wurden, klagte der Gründer Siegfried Steiger am 27. Juni 1973 vor dem Stuttgarter Verwaltungsgericht gegen das Bundesland Baden-Württemberg und gegen die BRD. Obwohl der Vater des tragisch verstorbenen Unfallopfers vor Gericht zunächst scheiterte, war er mit der geweckten Aufmerksamkeit letztlich doch noch erfolgreich. Aufgrund des enormen öffentlichen Drucks wurde die Notrufnummer im September 1973 bundesweit eingeführt.
Eine Vielzahl von weiteren „Notruf-Errungenschaften“ verdanken wir ebenfalls der Björn Steiger Stiftung. 1971 bestückten Stiftungsmitarbeiter Beispielsweise eine Strecke von insgesamt rund 35.000 Kilometern auf deutschen Land– und Bundesstraßen mit Notruftelefonen. Darüber hinaus ermöglichte Siegfried Steigers Engagement 1972 die Finanzierung und den Aufbau der Deutschen Rettungsflugwacht, bei der es sich um die erste zivile Luftrettungsorganisation des gesamten Landes handelt. Ein weiterer Erfolg in der Geschichte der Stiftungsorganisation ist die Präsentation eines zusätzlichen Einsatz-Fahrzeugs für Notärzte im Jahr 1979. Mittlerweile sind diese Notarztwagen in Deutschland längst fest in die Rettungsdienste integriert und sorgen für eine schnellere Ankunft von Medizinern an Unfallorten. 2006 entwickelte die Organisation eine – den Rettungsdiensten zu Verfügung stehende – Ortungsplattform, durch die bereits während des Anrufeingangs der exakte Standort des Mobilfunkgeräts ermittelt werden kann.
Aktuelles Stiftungsprojekt: Der Notarztwagen Felix für Frühgeborene
Ein aktuelles Projekt von Siegfried Steigers Stiftung ist die Verbreitung des speziellen Baby-Notarztwagen-Systems Felix, das einen besonders sicheren und medizinisch vertretbaren Transport von Frühgeborenen gewährleistet. Durch eine spezielle Federung erhöht dieses Notarztwagenmodell nach einem Notruf die Überlebenschancen von Babys, die nach einer Frühgeburt eine schnelle Behandlung in der Klinik benötigen.