Welttag des Fernsehens
Am 17. Dezember 1996 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen, den 21. November zum Welttag des Fernsehens zu ernennen. Gegenstimmen gab es keine, aber doch gab es kritische Anmerkungen.
Der Vorschlag, dem Fernsehen einen eigenen Welttag zu widmen, kam aus Italien. Dort war im November zuvor das erste Weltfernsehforum abgehalten worden, bei dem Vertreter der UN mit zahlreichen Fernsehmachern zusammentrafen. Mit dem Gedenktag sollte die Zusammenarbeit beibehalten werden, um einen globalen Austausch an Fernsehprogrammen zu ermöglichen, die sich insbesondere auf Frieden und Sicherheit, ökonomische und soziale Entwicklung und die Erweiterung des kulturellen Austauschs konzentrieren. Hierzu sollte der Weltfernsehtag mit dem Weltfernsehforum verknüpft und gleichzeitig abgehalten werden. Frankreich unterstützte den Antrag. Über das Medium Fernsehen könnten die UN besser über ihre eigene Arbeit informieren und durch den Austausch könnten einseitige, unausgewogene Berichte vermieden werden.
Kritik kam dagegen aus den USA, den Niederlanden und Deutschland. Die USA sahen keinerlei Notwendigkeit für einen weiteren Gedenktag dieser Art. Die Niederlande kritisierten die Belanglosigkeit des Themas angesichts der Debatten um aktuelle Krisen und befürchteten, dass die Resolution als Aufforderung verstanden werden könnte, das Fernsehprogramm politisch zu beeinflussen. Der deutsche Vertreter wies darauf hin, dass bereits ähnliche Tage, wie zum Beispiel der UN-Weltfernmeldetag, bestünden. Außerdem sei das Fernsehen für viele Menschen weltweit unzugänglich und man könne den Welttag als einen Feiertag der Reichen missverstehen. Das Radio sei global viel weiter verbreitet.
Tatsächlich gibt es den Welttag des Radios, der am 13. Februar begangen wird, erst seit 2012. Der Weltfernmeldetag wird bereits seit 1967 am 17. Mai gefeiert und fällt seit 2005 mit dem Welttag der Informationsgesellschaft zusammen.
Trotz der Kritiken enthielten sich lediglich elf Mitglieder der Stimme, alle anderen stimmten für die Schaffung eines Welttags des Fernsehens. Möglicherweise liegt es an der kritischen Haltung der Deutschen zu diesem Gedenktag, dass er hier kaum bekannt ist. Die Erwähnung des Tages fällt meist kurz und knapp aus, oft mit ein paar Eckdaten zur Fernsehgeschichte oder ein paar Fotos aus alten Zeiten. In Deutschland und in Österreich ist das Fernsehen trotz Internet immer noch das beliebteste Unterhaltungsmedium. Nachrichten können wir rund um die Uhr verfolgen. So ist das Fernsehen für uns vielleicht etwas zu alltäglich für einen Weltfernsehtag geworden.
Apropos „Internet versus TV“: Tuvalu, der winzige Inselstaat auf halbem Weg von Hawaii nach Australien, hat 1998 das Geschäft seiner Geschichte gemacht. Für 20 Millionen Dollar verkaufte die Regierung die Rechte an dem Tuvalu zustehenden nationalen Internet-Kürzel „.tv“ an eine kanadische Marketing-Firma. So kann sich das Land nun die Mitgliedsbeiträge der Vereinten Nationen leisten und eine Repräsentanz unterhalten.“ (mehr dazu in diesem Artikel vom 06.09.2000 in „die Welt“)