Weltreligionstag
Miteinander reden statt gegeneinander kämpfen! Abdul-Baha zufolge besitzen Weltreligionen einen gemeinsamen Ursprung.
1950 führten seine Anhänger in den USA den Weltreligionstag ein. Diesen Aktionstag nutzen sie, um die Gemeinsamkeiten der Weltreligionen zu betonen. Sie laden Vertreter anderer Glaubensrichtungen in ihre Zentren ein. Auf dem Programm stehen das gemeinschaftliche Lesen der unterschiedlichen, heiligen Schriften und der Meinungsaustausch. Inzwischen findet der Weltreligionstag weltweit satt.
Der Fokus liegt auf den Übereinstimmungen zwischen den Religionen. Dabei betrachtet die Bahai-Religion Judentum, Buddhismus, Hinduismus, Christentum, Islam und Bahaitum als unterschiedliche Entwicklungsstadien derselben Überzeugung. Dieser Ansatz ist umstritten. Kritiker halten ihn für eine unrechtmäßige Vereinnahmung der anderen Religionen.
Die Bahai-Gemeinde gibt es seit dem 22.04.1844. An diesem Tag empfing ihr Begründer Abdul-Baha (der Bab) die Offenbarung von Gott. Er sah sich als Wegbereiter einer weiteren Offenbarungsgestalt und einer neuen Religion. Seine Überzeugung fand weitere Anhänger. Im Jahr 1848 spaltete sich schließlich das Bahaitum vom schiitischen Islam ab.
Die Gemeinschaft nutzt den dritten Sonntag im Januar weltweit als Aktionstag, um die „Vision der Einheit aller Offenbarungsreligionen zu erwecken“, wie sie ihr Religionsführer verkündete. Regelmäßig laden sie neben Vertretern unterschiedlicher Glaubensrichtungen Religionswissenschaftler ein. Selbst wenn diese ihren Überzeugungen kritisch gegenüberstehen. Die Zusammentreffen sollen dem vereinten Kampf der verschiedenen Gläubigen für eine bessere Welt dienen.
Unabhängig von der eigenen Haltung zum Bahaitum ist der Grundgedanke der Toleranz überzeugend. Um den Weltfrieden zu erreichen, müssen alle zusammenarbeiten. Es bedarf des vereinten Einsatzes der Gläubigen sämtlicher Religionen um eine Veränderung in der Welt zu bewirken.
Die Gemeinsamkeiten der Weltreligionen als Ausgangspunkt zu verwenden, ist eine hervorragende Idee. Jeder kann diesen Aktionstag nutzten, um über den eigenen Tellerrand hinaus zusehen. Denn ohne Wissen über andere Religionen bleiben Verständnis und Toleranz auf der Strecke. Daher stehen neben den Zentren der Bahai auch Moscheen, Kirchen, Synagogen und Tempel interessierten Besuchern am Weltreligionstag offen.